Warum du dich von einem toxischen Familienmitglied trennen MUSST

Zuletzt aktualisiert am May 29, 2024 by Friedrich Müller

Viele Menschen gehen davon aus, dass Familie für immer ist und man sich auf seine Verwandten verlassen kann. Leider ist das nicht immer der Fall. Manchmal umfasst die Familie auch toxische Personen, die einen sehr negativ beeinflussen. In diesem Artikel möchte ich erklären, warum es manchmal unvermeidbar ist, den Kontakt zu einem solchen Familienmitglied abzubrechen.

Toxische Verhaltensweisen

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Toxische Familienmitglieder zeigen oft bestimmte Verhaltensweisen, die einem sehr schaden können. Dazu gehören zum Beispiel ständige Kritik und Herabwürdigung. Sie finden immer etwas auszusetzen und machen einen für alles verantwortlich. So fühlt man sich nie gut genug. Weitere toxische Verhaltensweisen sind Manipulation, Lügen und das Verbreiten von Gerüchten. Man wird ständig in Zweifel gezogen und kann der Person nicht vertrauen. Auch Grenzüberschreitungen wie körperliche oder sexuelle Gewalt kommen vor.

Belästigung und Kontrollzwang sind ebenfalls charakteristisch. Das Familienmitglied will immer alles über einen wissen und einen in jeder Lebenslage kontrollieren. Privatsphäre gibt es nicht. Außerdem finden häufig Erpressung und emotionale Drangsalierung statt. Man wird durch Schuldzuweisungen, ständige Kritik und Demütigungen unter Druck gesetzt. Das führt langfristig zu einer völligen Unterwürfigkeit und einem geringen Selbstwertgefühl.

Weitere typische Merkmale sind Neid, Missgunst und mangelnde Empathie. Die eigene Lebensfreude wird einem nicht gegönnt. Anstatt sich über Erfolge oder Glück des anderen zu freuen, reagiert die Person eher mit Missgunst. Ihre Gefühle und Probleme sind die einzig wichtigen. Die Gefühle anderer sind der Person egal. Diese Charakterzüge machen den Umgang mit dem Familienmitglied über die Zeit sehr belastend und zermürbend.

Negative Auswirkungen auf die eigene psychische Gesundheit

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Der ständige Umgang mit einer solchen toxischen Person hat dramatische Folgen für die eigene psychische und emotionale Gesundheit. Durch das permanente Herabsetzen und die ständige Kritik kommt es zu einem geringen Selbstwertgefühl. Man fühlt sich niemals gut genug und ist unzufrieden mit sich selbst. Auch Ängste, Depressionen und emotionale Erschöpfung sind häufig die Folge. Der ständige Druck raubt einem die Kraft und den Lebensmut.

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Weit verbreitet sind auch Stresssymptome wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen oder Verspannungen. Der Körper reagiert auf die psychische Belastung. Langfristig kann sie sogar zu ernsthaften Krankheiten wie Depressionen oder Burnout führen. Auch das Selbstvertrauen und die eigene Wahrnehmung werden durch die Dauerkritik und Manipulationen negativ beeinflusst. Man zweifelt an den eigenen Fähigkeiten und ist unsicher.

Die Beziehung zu einer solchen Person ist auch sehr belastend für zwischenmenschliche Beziehungen. Das ständige Misstrauen und die Kontrollsucht erschweren es, eine funktionierende Partnerschaft einzugehen oder zu führen. Auch Freundschaften leiden unter dem kontrollsüchtigen Verhalten. Insgesamt ist der Umgang mit einer toxischen Person ein permanentes Auf und Ab der Gefühle, was einen emotional erschöpft.

Grenzen setzen als einzige Lösung

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Um sich selbst zu schützen, gibt es leider oft keine andere Möglichkeit, als Grenzen zu ziehen und den Kontakt einzuschränken oder ganz abzubrechen. Gespräche und Konfrontationen bringen meist nichts, da die andere Person ihr Verhalten in der Regel nicht ändern möchte oder kann. Stattdessen reagiert sie oft mit Verleugnung, Abwehr oder weiteren Angriffen. Das führt nur zu neuen Konflikten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass man nicht verantwortlich für das Verhalten anderer ist. Auch wenn es schwer fällt, kann und darf man sich nicht durch Manipulation oder Druck beeinflussen lassen. Nur indem man Grenzen setzt, kann man seine eigene psychische und emotionale Gesundheit schützen. Auch wenn Familie wichtig ist – die eigene physische und psychische Unversehrtheit sollte immer an erster Stelle stehen.

Der erste Schritt ist oft, mehr Distanz zu gewinnen und den Kontakt einzuschränken. Telefonate werden abgekürzt, Besuche seltener. Wichtig ist dabei, standhaft zu bleiben und sich nicht erpressen oder unter Druck setzen zu lassen. Gerade am Anfang wird dies sicher schwer fallen, doch mit der Zeit wird einen dies stärker und unabhängiger machen.

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Der endgültige Kontaktabbruch

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Wenn auch nach Schaffung von mehr Distanz die Probleme und belastenden Situationen weiterbestehen und die psychische Gesundheit weiter leidet, bleibt als letzte Konsequenz oftmals nur der endgültige Kontaktabbruch. Dies bedeutet, den Kontakt komplett abzubrechen und die Person auch räumlich auf Distanz zu halten. Dieser Schritt erfordert viel Kraft und fällt emotional sehr schwer.

Dennoch ist er manchmal unvermeidbar. Denn nur so kann man sich selbst wirksam schützen. Wichtig ist, diesen Schritt bewusst zu formulieren und klar zu kommunizieren. In einem Brief oder persönlichen Gespräch sollte man die Gründe benennen und deutlich machen, dass es zunächst keinen Kontakt geben wird. Im besten Fall sucht man sich dabei Unterstützung durch eine Vertrauensperson oder einen Therapeuten.

Nach dem endgültigen Kontaktabbruch ist es normal, Trauer und auch Schuld- und Loyalitätsgefühle zu entwickeln. Doch es hilft, sich bewusst zu machen, dass man tun musste, was für das eigene Wohlbefinden und die Gesundheit notwendig war. Mit der Zeit wird der Friede und die neu gewonnene Stärke dies bestätigen. Auch wenn der Kontakt vorerst weg ist – eine spätere Wiederannäherung bleibt eine Option, falls sich bei der Person etwas ändert.

Das Leben danach

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Nach dem endgültigen Kontaktabbruch beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Zunächst fühlt es sich komisch an, die belastende Person nicht mehr in seinem Alltag zu haben. Doch mit der Zeit stellt man fest, wie viel Ballast abfällt. Man fühlt sich freier, entspannter und innerlich ruhiger. Ohne die ständige Kritik und Manipulation steigt das Selbstwertgefühl wieder.

Auch zwischenmenschliche Beziehungen funktionieren ohne die kontrollsüchtige Person besser. Man traut sich mehr zu und zweifelt nicht ständig an sich selbst. Ohne die Belastung kann man sich auf Arbeit und andere Aufgaben besser konzentrieren. Die ständigen Stressreaktionen klingen ab und körperliche Beschwerden verschwinden. Stattdessen füllt sich neuer Lebensmut und Optimismus.

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Wichtig ist es, die gewonnene Freiheit sowie das neue Selbstvertrauen zu nutzen und etwas für sich zu tun: ein Hobby beginnen, die Weiterbildung vorantreiben oder die zwischenmenschlichen Beziehungen pflegen. So kann man die toxische Person endgültig aus seinem Leben ausschließen und ist nicht mehr von ihr abhängig. Insgesamt fühlt man sich selbstbestimmter und ist seinem Glück wieder näher.

Fazit

Die Beziehung zu einer toxischen Person innerhalb der Familie kann einen über die Jahre enorm belasten und von Glück und Selbstvertrauen entfernen. Ihr ständiger Druck, ihre Kritik und Manipulation hinterlassen tiefe seelische Wunden. Wenn Gespräche und Distanz keine Besserung bringen, bleibt leider häufig nur der endgültige Kontaktabbruch als Option. Auch wenn dies emotional schwer fällt, ist es für das eigene Wohlergehen absolut notwendig.

Mit der Zeit stellt man fest, wie sehr die toxische Last von einem abfällt. Das neue selbstbestimmte und glückliche Leben ist der Kontaktabbruch auf jeden Fall wert. Auch wenn die Familie normalerweise wichtig ist – die eigene geistige und körperliche Unversehrtheit sollte immer Vorrang haben. Lassen Sie sich also nicht erpressen oder unter Druck setzen. Tun Sie, was für Ihre Gesundheit am besten ist.

Der Kontaktabbruch erfordert zwar viel Kraft, doch am Ende sind Sie die Person, die dafür verantwortlich ist, sich selbst zu lieben und zu schützen. Vertrauen Sie darauf, dass Sie es schaffen und an Ihrem eigenen Glück arbeiten können, sobald die belastende Situation beendet ist. Der Anfang mag schwer sein, aber es lohnt sich für Ihr weiteres, gesünderes und glücklicheres Leben.