Jeder Mensch erlebt Stress im Alltag. Doch während ein gewisser Stresslevel unsere Leistungsfähigkeit steigert und uns vor Gefahren warnt, kann zu viel Stress körperlich und seelisch schaden. Viele wissen nicht, dass sich angesammelter Stress nicht nur im Gehirn, sondern auch in anderen Bereichen des Körpers speichern kann. In diesem Artikel stelle ich 10 geheime Bereiche vor, in denen du unbewusst Stress in deinem Körper lagern und speichern kannst.
Der Kiefer und die Zähne
Unser Kiefer ist eng mit dem Sympathikusnervensystem verknüpft, das bei Stress aktiviert wird. Anhaltende Spannungszustände können sich daher über die Zeit im Kieferbereich festsetzen. Häufiges Zähneknirschen oder Kieferpressen während stressiger Phasen sind Warnsignale.
Auch Zahnprobleme wie Zahnfleischbluten oder -entzündungen können auf aufgestauten Stress hinweisen. Um deinen Kiefer zu entspannen, genügt manchmal schon bewusstes Atmen durch den Mund oder entspanntes Kaugummi kauen.
Der Nacken und die Schultern
In Nacken, Schultern und Rücken speichert sich besonders viel Stress an. Der Grund: Bei Stress spannt sich unsere Muskulatur in diesem Bereich automatisch an. Bleibt die Anspannung über längere Zeit bestehen, verhärtet sie sich zusehends.
Klassische Folgen sind Verspannungen, Schmerzen oder sogar Migräne. Regelmäßiges Dehnen und Massieren hilft, verkrampfte Muskeln im Nackenbereich wieder zu lockern und Stress abzubauen.
Der Bauch
Auch wenn wir es nicht spüren – unser Bauch speichert Stress! Denn das Verdauungssystem steht im engen Kontakt mit dem Nervensystem. Chronischer Stress kann daher Magenprobleme oder Reizdarm begünstigen. Aber auch Blähungen, Sodbrennen oder ein unkontrollierter Stuhlgang können darauf hinweisen, dass du im Bauch angesammelten Stress trägst. Gutes Stressmanagement, Atemübungen und Entspannungstechniken wie Autogenes Training helfen hier.
Die Füße
Wusstest du, dass sich Stress auch in deinen Füßen festsetzen kann? Unsere Füße haben über 7.000 Nervenendigungen und stehen in direkter Verbindung zu zentralen Stresszentren im Gehirn. Bleibt die Muskulatur in Füßen und Beinen über längere Zeit verspannt, sammelt sich hier Stress an.
Folgen sind oft schwere, müde oder kalte Füße. Simple Selbstmassagen mit den Händen oder einer Füßnervenrolle lindern das und sorgen für Entspannung.
Die Leber
Chronischer Stress belastet die Leber stark. Sie hat die wichtige Aufgabe, Giftstoffe aus dem Körper zu filtern. Bei Dauerstress kommen ihre Entgiftungsprozesse jedoch immer mehr ins Stocken. Die Folge sind oft Leistungsschwäche und Müdigkeit.
Aber auch Verdauungsprobleme, überschießende Emotionen oder Infektanfälligkeit können zeigen, dass sich in deiner Leber viel Stress angestaut hat. Körperliche Aktivität an der frischen Luft und ausgleichende Ernährung unterstützen die Leber bei ihrer wichtigen Arbeit.
Das Bindegewebe
Wo sich Stress nicht entlädt, lagert er sich mit der Zeit auch im lockeren Bindegewebe ab, das unseren gesamten Körper durchzieht. Hier finden sich sogar Stresshormone wie Cortisol nachweisbar wieder. Die Folgen sind Verspannungen, Schwellungen und schmerzhafte Verhärtungen des lockeren Gewebes.
Aber auch Depressionen oder Antriebslosigkeit können ein Hinweis darauf sein, dass du seelisch und körperlich verkrampft bist. Dehnübungen, Massagen und aktive Bewegung fördern die Durchblutung und Stressabbau im Bindegewebe.
Der Darm
Der Darm hat direkte Nervenverbindungen ins Gehirn und beeinflusst so unser Wohlbefinden. Bei anhaltendem Stress leidet jedoch die Darmflora. Es kommt zu Ver- oder Entgleisungen der Verdauung. Häufiges Blähen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung können daher auf Stress hindeuten, der sich im Darmtalg festgesetzt hat. Eine ausgewogene Ernährung, Probiotika und Entspannungstechniken helfen hier, Stress im Darm abzubauen.
Die Nieren
Auch unsere Nieren müssen ständig Giftstoffe aus dem Körper filtern – ebenfalls eine Stressbelastung. Forscher fanden heraus, dass 60 Prozent der Patienten mit Nierenproblemen auch unter starkem Stress litten. Dieser schwächt die Nieren auf Dauer.
Folgen können erhöhter Harndrang, Bauchkrämpfe oder Müdigkeit sein. Stress reduzieren, viel trinken und auf ausreichend Bewegung achten, unterstützt die Entgiftungsarbeit der Nieren.
Die Atemmuskulatur
Bei Stress atmen wir meist flacher und bis in den Brustkorb hinein. Bleibt diese verkürzte Atmung chronisch, verspannen sich nach und nach die Atemmuskeln zwischen den Rippen. Tieferes Atmen fällt dann schwer. Durch bewusstes, tiefes Bauchatmen kann man verspannte Atemmuskeln wieder lockern und Stress aus dem Körper pusten.
Fazit
Wie gesehen, kann sich Stress auf vielfältige Weise im Körper festsetzen. Umso wichtiger ist es, belastende Faktoren zu minimieren und dem Körper durch Entspannung und aktive Stressbewältigung immer wieder ‘Auslauf’ zu geben. Nur so bleiben wir gesund und leistungsfähig.