Das sekundäre Trauma verstehen: Was es ist und wie es sich auf uns auswirkt

Zuletzt aktualisiert am May 23, 2024 by Friedrich Müller

Das sekundäre Trauma ist ein Phänomen, das häufig übersehen wird, aber trotzdem eine große Auswirkung auf Betroffene haben kann. In diesem Artikel werden wir erklären, was genau das sekundäre Trauma ist, wie es entsteht und welche Folgen es haben kann. Außerdem geben wir Empfehlungen, wie man sich selbst vor sekundärem Trauma schützen und damit umgehen kann.

Was genau ist das sekundäre Trauma?

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Beim sekundären Trauma handelt es sich um eine Belastungsstörung, die entstehen kann, wenn man von einem Trauma einer anderen Person hört oder davon erfährt. Im Gegensatz zum primären Trauma, das die direkt betroffene Person erleidet, ist das sekundäre Trauma eine Folgeerscheinung.

Typische Berufsgruppen, die häufig mit sekundärem Trauma in Berührung kommen, sind Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Polizisten, Pflegepersonal oder Psychotherapeuten. Aber auch Angehörige von Traumapatienten können betroffen sein. Wenn man die eigenen Gefühle und Erlebnisse einer anderen Person mit dem eigenen Empfinden in Verbindung bringt, können auch hier Symptome eines sekundären Traumas auftreten.

Wie entsteht das sekundäre Trauma?

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Für die Entstehung eines sekundären Traumas ist eine intensive direkte oder indirekte Konfrontation mit einem traumaischen Ereignis notwendig. Dabei muss die Beschreibung oder Schilderung des Traumas so detailliert und realistisch sein, dass es beim Zuhörenden selbst ähnliche Gefühle auslösen kann wie beim direkt Betroffenen.

Durch die Nacherzählung oder auch durch die visuelle Konfrontation mit Spuren des Traumas (z.B. Bilder von Unfallstellen) kann es zur sogenannten Mitfühlsamkeitsbelastung kommen. Der Zuhörende fühlt emotional mit dem Urheber des Traumas und kann dadurch selbst traumatische Symptome entwickeln.

Ein weiterer Auslöser für sekundäres Trauma ist eine hohe persönliche Involvierung in das Schicksal des Betroffenen, etwa bei engen Angehörigen. Hier spielen auch eigenene Ängste und Sorgen um die betroffene Person eine Rolle.

Welche Symptome können auftreten?

To, co czujesz, może być nie twoją traumą. Terapeutka: ból psychiczny można  odziedziczyć [FRAGMENT KSIĄŻKI]

Die Symptome eines sekundären Traumas ähneln denjenigen eines primären Traumas. Am häufigsten sind:

  • Flashbacks und Einblenden der geschilderten Traumatisierung
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen
  • Reizbarkeit und Anspannung
  • Vermeidungsverhalten
  • Depressive Verstimmungen

Je intensiver die Konfrontation mit dem Trauma war und je stärker man sich persönlich involviert fühlte, desto ausgeprägter können diese Symptome auftreten. In Einzelfällen kann es auch zu einer posttraumatischen Belastungsstörung infolge eines sekundären Traumas kommen.

Risikofaktoren für sekundäres Trauma

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Nicht bei jedem, der von einem Trauma anderer erfährt, kommt es auch zu einer Belastungsreaktion. Einige Faktoren erhöhen jedoch das Risiko:

  • Hohe emotionale Involvierung in den Fall
  • Vorbelastung mit eigenen traumatischen Erlebnissen
  • Mangelnde Selbstfürsorge und seltenes Aussprechen der Gefühle
  • Hohe Identifikation mit dem Betroffenen
  • Unfähigkeit, zwischen Arbeit und Privatleben zu trennen
  • Hohe Arbeitsbelastung in “Krisenberufen”
  • Fehlende Schulung im Umgang mit Traumafolgen

Je mehr dieser Faktoren zutreffen, desto anfälliger ist man für die Entwicklung eines sekundären Traumas.

Folgen für die Betroffenen

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Wenn ein sekundäres Trauma nicht verarbeitet wird, kann dies schwerwiegende Folgen haben:

  • Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit durch Symptome wie Konzentrationsschwäche
  • Zunahme von Fehlzeiten wegen Krankschreibungen
  • Erhöhte Fehleranfälligkeit in “gefährlichen” Berufen
  • Private Beziehungsprobleme aufgrund emotionaler Distanzierung
  • Gefühl des Kontrollverlustes und Misstrauens gegenüber der Umwelt
  • Depressionen und Angststörungen
  • In Einzelfällen auch Suizidgefährdung

Wird das sekundäre Trauma nicht oder zu spät erkannt, kann es langfristig die Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigen.

Vorbeugung und selbsthilfemäßige Maßnahmen

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Da das Risiko für sekundäres Trauma bei manchen Berufsgruppen erhöht ist, sollten hier präventive Maßnahmen ergriffen werden:

  • Schulungen im sicheren Umgang mit Traumafolgen und in Stressbewältigungstechniken
  • Regelmäßige Supervisionen zum Aussprechen von Belastungen
  • Möglichkeiten zur psychologischen Betreuung bei Bedarf
  • Entlastung durch ausreichend Personal und Dienstpläne

Aber auch privat kann man etwas tun:

  • Abstand gewinnen und Pausen einlegen nach belastenden Situationen
  • Körperliche Selbstfürsorge durch Bewegung und Ernährung
  • Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Yoga
  • Austausch in einem vertrauten Umfeld über Gedanken und Gefühle
  • Nicht zu viel Informationen auf einmal aufnehmen

Umgang mit einem sekundären Trauma

Study reveals why some people develop PTSD and others don't

Tritt ein sekundäres Trauma ein, ist professionelle Hilfe sinnvoll. Ein Therapeut kann folgendes leisten:

  • Diagnostizieren der Symptome und Erklären des Krankheitsbildes
  • Verarbeiten der belastenden Erinnerungen durch Gespräch oder Therapiesitzungen
  • Anleiten stressreduzierender Techniken
  • Coaching sozialer und beruflicher Reintegration
  • Gegebenenfalls Medikation
  • Vermitteln von Selbsthilfegruppen

Ebenso wichtig ist die persönliche Achtsamkeit. Man sollte auf die eigenen Bedürfnisse hören und nicht versuchen, alles auszuhalten. Bei anhaltenden Beschwerden ist der Gang zum Arzt dringend angeraten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das sekundäre Trauma eine nicht seltene, aber oft wenig beachtete Folgeerscheinung nach der Konfrontation mit fremden Traumata sein kann. Es geht häufig mit belastenden Symptomen wie Angst, Depression oder auch Konzentrationsschwäche einher.

Um sich selbst zu schützen, ist eine gewisse emotionale Distanz wichtig. Gleichzeitig sollte man das Erlebte mit anderen teilen und selbst dafür sorgen, Abstand und Erholung zu finden. Bei fortbestehenden Beschwerden ist professionelle Hilfe angeraten.

Ein Bewusstsein für die Problematik kann auch die Prävention verbessern, indem Berufsgruppen besser vorbereitet und unterstützt werden. So lässt sich der sekundäre belastende Effekt nach traumatischen Erlebnissen möglichst geringhalten.

Insgesamt ist das sekundäre Trauma ein ernstzunehmendes Phänomen, das mehr Aufmerksamkeit verdient. Durch Aufklärung und Unterstützung können seine negativen Auswirkungen gemindert werden.

Das Thema ist komplex, aber ich hoffe dieser Artikel konnte einen ersten Überblick über das sekundäre Trauma und seine Bedeutung vermitteln.