Warum schalte ich ab, wenn ich mich aufrege? 5 tiefe Einblicke und wie du widerstandsfähiger wirst

Zuletzt aktualisiert am May 30, 2024 by Friedrich Müller

Wenn wir wütend oder gestresst sind, neigen wir dazu, uns selbst aus Situationen herauszuziehen und abzuschalten. Statt Probleme anzusprechen oder Konflikte zu lösen, distanzieren wir uns emotional. Dieses Verhalten kann kurzfristig Erleichterung verschaffen, langfristig schadet es jedoch unserer Fähigkeit, Belastungen standzuhalten.

In diesem Artikel schauen wir uns 5 Gründe an, warum wir in Stresssituationen abblocken. Außerdem geben wir Tipps, wie man widerstandsfähiger wird und Konflikte künftig besser handhaben kann.

Grund 1: Flucht vor der Konfrontation

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Wenn wir wütend sind, fürchten wir manchmal, Dinge zu sagen oder zu tun, die wir später bereuen. Aus Angst vor einem Streit oder vor Handlungen in der Hitze des Gefechts, ziehen wir uns zurück. So umgehen wir die direkte Auseinandersetzung.

Das kann kurzfristig ein Ausweg scheinen, langfristig führt es aber dazu, dass Probleme nicht gelöst werden. Zudem lernen wir nicht, Gefühle wie Wut kontrolliert auszudrücken. Probleme und Konflikte verschwinden dadurch allerdings nicht – sie bleiben bestehen und könnten sich sogar verstärken.

Grund 2: Überforderung durch starke Gefühle

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Starke Gefühle wie Ärger, Stress oder Angst können überwältigend sein. In aufgeladenen Situationen fühlen wir uns dann manchmal überfordert. Unsere Gedanken überschlagen sich, unsere Kontrolle schwindet. Um dieser Überforderung zu entkommen, schalten wir in einen passiven Modus.

Wir blocken ab, um unsere Grenzen des aushaltbaren Maßes an Emotionen nicht zu überschreiten. So wird die Konfrontation vermieden. Allerdings lernen wir dadurch nicht, unsere Gefühle besser zu regulieren. Mit der Zeit verlieren wir die Fähigkeit, auch starke Emotionen auszuhalten, ohne in die Flucht zu schlagen.

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Grund 3: Mangelndes Vertrauen in die eigene Widerstandsfähigkeit

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Wenn wir nicht daran glauben, Stresssituationen standhalten zu können, ist der Reflex, sich zurückzuziehen, besonders groß. Wir denken dann schnell, eine Belastung übersteige unsere Kräfte. Doch meist überschätzen wir dabei unsere Grenzen. Tatsächlich stecken wir mehr aus, als wir selbst für möglich halten. Wichtig ist, das Vertrauen in die eigene Widerstandsfähigkeit wieder aufzubauen.

Das gelingt durch kleine Trainingsschritte, in denen wir uns immer weiter aus unserer Komfortzone wagen. Nur wer Stress nicht immer vermeidet, sondern sich selbst aussetzt, kann dazulernen und stärker werden. Mit der Zeit gewinnen wir so mehr Kontrolle zurück.

Grund 4: Mangelnde Selbstregulation

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Wenn wir keine Strategien haben, aufkeimende negative Gefühle wie Ärger effektiv zu regulieren, hilft uns nur noch die Flucht. Doch mit einigen Methoden der Selbstregulation, wie bewusster Atmung und Ablenkung, können wir lerne Gefühlsausbrüche besser zu kontrollieren. Auch positive Selbstgespräche und das Fokussieren auf Lösungen statt Probleme sind gute Wege.

Regulieren wir unsere Emotionen besser, fällt es uns leichter, selbst in Stress nicht die Nerven zu verlieren. Wir behalten einen kühlen Kopf und können Konflikte sachlich angehen. Mit zunehmender Übung gewinnen wir so die Fähigkeit zurück, auch Krisensituationen nicht mit Abblocken, sondern konstruktiv zu begegnen.

Grund 5: Unbewusste Vermeidungsstrategie

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Manchmal ziehen wir uns unbewusst zurück, weil wir Stress vermeiden möchten – auch wenn uns das langfristig schadet. Unser Gehirn hat gelernt, dass Abblocken kurzfristig Erleichterung bringt. Deshalb greift es auch automatisch auf diese Strategie zurück, ohne dass wir es selbst steuern. Solche unbewussten Verhaltensmuster sind allerdings schädlich.

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Wir müssen sie erkennen und durchbrechen. Indem wir Vermeidung nicht mehr belohnen, lernen wir alternative, konstruktive Bewältigungsstrategien. Dadurch gewinnen wir mehr Kontrolle über unser Verhalten zurück. Auch Achtsamkeitsübungen helfen, ins Bewusstsein zu holen, was unser Gehirn unbewusst antreibt – und es zu reprogrammieren.

Fazit

Zusammenfassend lassen sich sagen, dass wir in Stress schalten, weil uns direkte Konfrontation und starke Emotionen überfordern. Manchmal geschieht dies auch unbewusst aus Vermeidung. Doch je besser wir lernen, unsere Widerstandsfähigkeit und Selbstregulation zu stärken, desto weniger werden wir zur Flucht neigen.

Mit Übungen können wir lernen, auch in Krisensituationen einen kühlen Kopf zu bewahren. So gewinnen wir mehr Kontrolle über unser Verhalten zurück. Zudem sollten wir Vermeidung nicht länger belohnen. Alternativ können wir Konflikte und Niederlagen auch als Möglichkeit zum Wachsen sehen. Mit zunehmender Erfahrung finden wir immer bessere Wege, Stress konstruktiv zu bewältigen.