Wenn man in der Beziehung beschuldigt wird- Wie man das Schuld-Spiel beendet

Eine gesunde Beziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Dennoch kommt es hin und wieder zu Konflikten oder Missverständnissen zwischen Partnern.

In solchen Situationen ist es wichtig, konstruktiv miteinander zu kommunizieren anstatt einander die Schuld zuzuschieben. Dieser Artikel gibt Tipps, wie man Beschuldigungen in der Beziehung begegnen und zu einer lösungsorientieren Kommunikation finden kann.

Abgrenzen statt verteidigen

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Wenn der Partner Vorwürfe erhebt, fühlt man sich schnell in die Defensive gedrängt und hat den Drang sich zu rechtfertigen oder die Schuld zurückzuschieben. Dies eskaliert den Streit jedoch meist nur. Stattdessen ist es ratsam, ruhig und aufmerksam zuzuhören ohne sich gleich angriffen zu fühlen. Man sollte dem Partner Raum geben, seine Sichtweise und Gefühle auszudrücken, ohne diese gleich abzuwehren.

Sobald der Partner fertig ist, kann man kurz bestätigen, dass man die Aussagen verstanden hat, ohne diese schon als wahr oder falsch einzustufen. Anschließend sollte man sachlich und in “Ich-Botschaften” erklären, wie die Situation aus der eigenen Sicht war, ohne in die Argumentation zu verfallen. Das Ziel ist es, gegenseitiges Verständnis aufzubauen, nicht den Partner bloßzustellen.

Wichtig ist auch, zwischen eigener Verantwortung und der des Partners zu unterscheiden. Man sollte Bereitschaft zeigen Fehler einzugestehen, aber gleichzeitig klarmachen, dass man sich deswegen nicht für alles verantwortlich fühlt, was der Partner einem vorwirft. Durch Abgrenzung anstatt Verteidigung deeskaliert man die Situation.

Aktives Zuhören statt Rechtfertigen

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In hitzigen Diskussionen fällt es schwer dem Gegenüber wirklich zuzuhören, da man bereits mit einer Erwiderung oder Rechtfertigung beschäftigt ist. Doch genau dies ist entscheidend, um den Konflikt konstruktiv zu lösen. Man sollte dem Partner daher seinen Standpunkt und seine Emotionen ohne Ablenkung und Unterbrechung darlegen lassen. Durch Nicken oder kurze Bestätigung signalisiert man Zuhören.

Erst wenn der andere fertig ist, ist man selbst an der Reihe. Dabei sollte man keine Vorwürfe wiederholen, sondern versuchen die Perspektive des Partners nachzuvollziehen und dieses Verständnis zurückzumelden. Fragen wie “Wie fühlst du dich dabei?” oder “Kann es sein, dass du das so wahrgenommen hast?” fördern das gegenseitige Verständnis.

Auch ist es wichtig, Emotionen wie Wut oder Traurigkeit beim Gegenüber wahrzunehmen, anstatt sich nur auf Fakten zu konzentrieren. Durch aktives Zuhören kann man deeskalierend auf den Partner eingehen und ihm das Gefühl geben, gehört und verstanden zu werden.

Lösungen finden statt Schuldzuweisungen

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Nachdem beide Seiten angehört wurden, geht es darum, die Situation konstruktiv aufzulösen. Hier sollte man sich vom Gedanken lösen, jemand müsse für einen Fehler bestraft werden. Stattdessen zählt es, was man künftig anders machen kann. Konkrete, realistische Schritte, die von beiden getragen werden, sind wichtiger als diffuse Vorwürfe.

Man könnte beispielsweise Vereinbarungen für eine bessere Kommunikation treffen, Kompromisse finden oder Regelungen für similare Situationen festlegen. Der Fokus liegt auf Lösungen, nicht auf der Vergangenheit. Durch gemeinsames Brainstorming und Kompromissbereitschaft gelingt es leichter, zu einem Ergebnis zu finden, mit dem beide leben können.

Zudem ist es sinnvoll, dem Partner zu signalisieren, dass man an der Beziehung arbeiten möchte. Verständnis, Wertschätzung und der Wunsch, Probleme gemeinsam anzugehen, deeskalieren Konflikte. Man zeigt dem anderen, dass einem die Beziehung wichtig ist.

Emotionen regulieren statt eskalieren

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In aufgeheizten Diskussionen fällt es schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dennoch ist es wichtig, seine eigenen Emotionen zu reflektieren und nicht in Lautstärke, Aggression oder Anschuldigungen zu eskalieren. Stattdessen kann man dem Partner mitteilen, wie man sich gerade fühlt (“Ich fühle mich in dem Moment sehr …”) und um Verständnis bitten.

Wenn die eigene Wut hochkommt, sollte man eine Denkpause einlegen. Anstatt im Affekt Dinge zu sagen, die man später bereut, nimmt man Abstand und sucht die Diskussion zu einem späteren Zeitpunkt. Auch tiefes Durchatmen und die bewusste Lockerung der Körperhaltung hilft dabei, sich selbst zu beruhigen.

Reguliert man die eigenen Emotionen, fühlt sich der Partner eher verstanden und ernstgenommen. So gelingt es leichter, den Fokus auf die Sachebene und eine konstruktive Problemlösung zu legen, anstatt in persönlichen Angriffen oder Vorwürfen zu verharren.

Vergeben und loslassen

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Auch wenn ein Konflikt beigelegt ist, bleibt oft ein Gefühl des Ärgers oder der Bitterkeit zurück. Doch dies nagt auf Dauer an der Beziehung. Daher ist es wichtig zu verzeihen und die Sache nicht immer wieder aufzuwärmen. Man kann dem Partner mitteilen, dass man bereit ist, einen Schlussstrich zu ziehen und nach vorne zu blicken.

Vergeben bedeutet dabei nicht, die eigene Position oder Grenzen aufzugeben. Es bedeutet aber, dem Anderen eine zweite Chance zu geben und ihm seinen Fehler nicht dauerhaft vorzuhalten. Nur so können partners befreit und gestärkt aus Konflikten hervorgehen, anstatt immer noch im Alten zu verharren.

Loslassen fällt leicht, wenn Partner füreinander da sind und gemeinsam an Lösungen arbeiten. Durch gegenseitige Wertschätzung und Kompromissbereitschaft gelingt es leichter, Beschuldigungen ad acta zu legen und weiter Vertrauen in die Beziehung aufzubauen.

Fazit

Konflikte sind normal in Beziehungen und bieten die Chance, noch enger zusammenzuwachsen. Doch dafür müssen Partner konstruktiv miteinander umgehen. Statt Vorwürfe zu erheben oder sich zu verteidigen, gilt es gegenseitig zuzuhören, Emotionen zu regulieren und an Lösungen zu arbeiten.

Nur so gelingt es, Beschuldigungen hinter sich zu lassen und gestärkt aus Auseinandersetzungen hervorzugehen. Mit Offenheit, Kompromissbereitschaft und Verständnis füreinander können Paare auch schwierige Situationen meistern.