Wie kann man Kindern Empathie beibringen? 5 einfache Wege, emotional intelligente Kinder zu erziehen

Zuletzt aktualisiert am May 26, 2024 by Friedrich Müller

Einleitung

Empathie ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder lernen müssen. Kinder mit ausgeprägter Empathie sind in der Lage, die Gefühle anderer wahrzunehmen und nachvollziehen zu können. Sie verstehen, dass andere Menschen andere Gedanken und Gefühle haben als sie selbst. Empathische Kinder können Konflikte besser lösen und Freundschaften aufbauen.

Als Eltern ist es unsere Aufgabe, Kindern Empathie beizubringen. Dafür gibt es einfache Wege und Strategien, die wir im Alltag anwenden können. In diesem Artikel stelle ich 5 Methoden vor, mit denen sich Empathie bei Kindern gezielt fördern lässt. Lassen Sie uns Schritt für Schritt durch diese Methoden gehen und besprechen, wie Sie Ihr Kind emotional intelligenter machen können.

Vorbild sein
Teaching empathy - TeachingTimes

Als Eltern sind wir für unsere Kinder die wichtigsten Bezugspersonen. Kinder lernen schon in ganz jungen Jahren durch Beobachtung. Wenn wir selbst einfühlsam und rücksichtsvoll im Umgang miteinander und mit anderen Menschen sind, dann werden unsere Kinder dieses Verhalten nachahmen.

Zeigen Sie Mitgefühl für die Gefühle anderer, auch wenn Sie selbst gerade schlecht gelaunt oder gestresst sind. Hören Sie aktivem zu, wenn Ihr Kind von seinen Erlebnissen erzählt. Stellen Sie Nachfragen und zeigen Sie, dass Sie versuchen die Perspektive des Kindes einzunehmen.

Sprechen Sie Gefühle beim Namen aus und erklären Sie dem Kind, was andere fühlen könnten und warum. Zum Beispiel “Der Nachbar sieht gerade traurig aus. Vielleicht ist er einsam, weil niemand Zeit für ihn hat.” So lernt das Kind, zwischen Zeilen zu lesen.

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Seien Sie auch selbst bereit, über Ihre eigenen Gefühle zu sprechen. Teile Sie dem Kind mit, was Sie fühlen und warum. Das macht Gefühle für Kinder greifbar und zeigt, dass Gefühle normal und in Ordnung sind. Kinder ahmen Verhaltensweisen besser nach, wenn sie sie selbst auch beim Erwachsenen beobachten konnten.

Gefühle benennen

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Damit Kinder die Gefühle anderer verstehen können, müssen sie selbst erst einmal gelernt haben, ihre eigenen Gefühle zu benennen. Ein wichtiger Schritt ist daher, gemeinsam mit dem Kind über Gefühle zu sprechen. Fragen Sie regelmäßig nach, wie es dem Kind gerade geht und was es fühlt. Benennen Sie konkrete Gefühle wie fröhlich, traurig, wütend, neugierig oder ängstlich und erklären Sie deren Bedeutung.

Schauen Sie gemeinsam Bilder an, die verschiedene Gefühlslagen zeigen. Diskutieren Sie dabei, was die dargestellten Personen wohl fühlen könnten. Erklären Sie auch den Zusammenhang zwischen Gefühlen und körperlichen Reaktionen. Zum Beispiel kann Traurigkeit zu tränenden Augen oder einem Kloß im Hals führen.

Lesen Sie Kinderbücher vor, in denen Gefühle Thema sind. So lernt das Kind, Gefühle bei sich und anderen besser wahrzunehmen und einzuordnen. Besprechen Sie auch Situationen aus dem Alltag und lasse das Kind erkennen, welche Gefühle dabei eine Rolle spielen. Zum Beispiel kann es frustriert sein, wenn ein Spiel nicht klappt. Durch das konsequente Benennen und Erkennen von Gefühlen wird das Kind emotional sensibler und kann damit auch die Perspektive anderer besser einnehmen.

Gefühle anderer verstehen

Developing Empathy in Kids Early

Haben Kinder gelernt, ihre eigenen Gefühle zu verstehen, können sie als nächstes üben, die Gefühle anderer wahrzunehmen. Ein einfacher Ansatz ist Perspektivenwechsel zu üben. Spielen Sie Rollenspiele, in denen das Kind die Gefühlslage einer anderen Figur einnimmt. Hier kann es erleben, wie sich andere fühlen könnten.

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Betrachten Sie gemeinsam Fotos und beschreiben Sie, was die gezeigten Personen wohl empfinden. Diskutieren Sie verschiedene Möglichkeiten und Perspektiven. Lesen Sie in Kinderbüchern die Gefühle der Figuren bewusst heraus und lassen Sie das Kind darüber reflektieren.

Erzählen Sie von Situationen aus Ihrem Alltag und lassen Sie das Kind raten, was Sie oder andere dabei gefühlt haben könnten. Erklären Sie altersgerecht auch komplexere Gefühle wie Einsamkeit, Neid oder Scham. Lassen Sie das Kind beschreiben, wie sich das anfühlen könnte.

In Konfliktsituationen ist es wichtig, ruhig die Perspektive des anderen einzunehmen. Sprechen Sie laut aus, was der andere wohl fühlt und denkt. Durch systematisches Üben von Perspektivwechsel lernen Kinder immer besser, die Innensicht anderer Menschen zu verstehen.

Mitgefühl zeigen

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Können Kinder die Gefühlswelt anderer nachvollziehen, ist der nächste wichtige Schritt, Mitgefühl zu zeigen. Üben Sie folgende Strategien:

Wenn das Kind erzählt, dass ein Freund traurig ist, kann man gemeinsam überlegen, was den Freund aufmuntern könnte. Vielleicht ein gemeinsamer Spaziergang oder ein aufbauendes Kompliment.

In Konfliktsituationen sollte das Kind lernen, die Perspektive beider Seiten wertzuschätzen. Dann kann eine faire Lösung gefunden werden. Wenn ein Mitschüler Probleme hat, kann das Kind fragen, wie es helfen oder unterstützen kann. Zum Beispiel zusammen lernen oder das andere Kind einladen.

Erklären Sie, dass es guttut, wenn man füreinander da ist, wenn es einem schlecht geht. Loben Sie Mitgefühl bei Ihrem Kind, indem Sie dieses Verhalten explizit würdigen. Seien Sie selbst ein Vorbild, indem Sie beispielsweise Nachbarn unterstützen oder für hilfsbedürftige Menschen spenden.

Durch regelmäßige Übung lernt das Kind, in der Perspektive anderer zu denken und deren Bedürfnisse wertzuschätzen. Das stärkt die sozialen Fähigkeiten.

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Gefühle in Worte fassen
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Der letzte wichtige Schritt besteht darin, Gefühle auch sprachlich auszudrücken – sowohl die eigenen als auch die wahrgenommenen Gefühle anderer. Hier einige Tipps:

Führen Sie mit Ihrem Kind gefühlsbetonte Gespräche und formulieren Sie dabei Ihre Gedanken und Empfindungen. Spielen Sie “Was hätte ich jetzt Gefühlt?” und imaginieren Situationen, in denen das Kind die Perspektive anderer einnimmt und deren innere Stimme wiedergibt.

Besprechen Sie Konflikte und lassen Sie das Kind die Perspektive beider Seiten in eigenen Worten wiedergeben. Loben Sie es, wenn das Kind Gefühle von Figuren in Büchern zutreffend benennen und erklären kann.

Machen Sie deutlich, dass Gefühle ausdrücken wichtig und bereichernd ist. So fällt es dem Kind leichter. Durch aktives Zuhören und Rückfragen übt das Kind, gefühlsspezifische Formulierungen zu finden. Das stärkt seine emotionale Intelligenz.

Fazit

Wie gezeigt wurde, gibt es einfache Wege, Kindern systematisch Empathie beizubringen. Durch Vorbildsein, das Benennen eigener und fremder Gefühle, Perspektivwechsel, Mitgefühl und sprachlichen Ausdruck können Eltern die emotionale Intelligenz ihrer Kinder gezielt fördern.

Regelmäßiges Üben dieser Strategien im Alltag macht Kinder zu sozial kompetenten Erwachsenen, die Konflikte gewaltfrei lösen und zwischenmenschliche Beziehungen bereichern können. Denn Empathie ist die Grundlage für gegenseitiges Verständnis und zwischenmenschlichen Respekt.