Wie sich das Aufwachsen in einer dysfunktionalen Familie auf dein Liebesleben auswirkt

Zuletzt aktualisiert am June 3, 2024 by Friedrich Müller

Die Familiendynamik in der einen aufgewachsen ist, kann einen großen Einfluss auf Beziehungen im Erwachsenenalter haben. Wenn die Familie dysfunktional war und eine ungesunde oder missbräuchliche Umgebung bot, kann dies das Vertrauen, die Kommunikationsfähigkeit und die Fähigkeit zu intimer Bindung beeinträchtigen.

In diesem Artikel werde ich verschiedene Weisen erklären, wie sich eine dysfunktionale Kindheit auf Beziehungen im späteren Leben auswirken kann, sowie Empfehlungen geben, wie man diese Auswirkungen überwinden kann.

Mangel an vertrauensvollen Beziehungen

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Menschen, die in einer dysfunktionalen Familie aufwuchsen, hatten oft keine sicheren Bindungspersonen und lernten Misstrauen gegenüber anderen. Sie sahen, wie die Eltern einander misstrauten oder sogar missbrauchten.

Dies kann zu einer Tendenz führen, anderen nicht zu vertrauen und immer auf der Hut zu sein. Sie haben Angst, verletzt oder betrogen zu werden. In Folge dessen fällt es ihnen schwer, eine echte Verbindung in einer Beziehung einzugehen und ihr Herz preiszugeben.

Schwierigkeiten mit Intimität und Nähe

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Wenn die primäre Beziehung in der Kindheit von Missbrauch, Vernachlässigung oder emotionale Kälte geprägt war, kann es schwer fallen, im Erwachsenenalter emotionale und körperliche Nähe zuzulassen. Körperkontakt und Zuneigungsbekundungen wurden oft mit Schmerz oder Demütigung assoziiert.

In einer eigenen Beziehung fühlen sie sich daher möglicherweise unwohl oder bedroht, wenn der Partner Emotionen zeigt oder körperliche Nähe sucht. Sie ziehen sich zurück und vermeiden Intimität.

Mangelnde Kommunikationsfähigkeit

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In dysfunktionalen Familien wurde oft nicht offen und ehrlich kommuniziert. Wenn überhaupt, geschah dies möglicherweise in einer aggressiven oder konfrontativen Weise. Kinder lernen daher nicht, ihre Gefühle in einer ruhigen und respektvollen Art und Weise zum Ausdruck zu bringen.

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Im Erwachsenenalter fällt es ihnen schwer, Bedürfnisse und Gedanken mit dem Partner zu teilen oder Konflikte konstruktiv zu lösen. Stattdessen kommunizieren sie möglicherweise passiv-aggressiv oder vermeiden schwierige Themen.

Unrealistische Erwartungen

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Wenn die primäre Beziehung in der Kindheit von Hoffnungen und Enttäuschungen geprägt war, entwickeln manche Menschen unrealistische Vorstellungen von Liebesbeziehungen. Sie erwarten möglicherweise, dass der Partner immer für sie da ist, alle Bedürfnisse erfüllt und nie Fehler macht – ähnlich wie eine perfekte Mutter.

Sobald der Partner Fehler macht oder sie enttäuscht, neigen sie dazu, die ganze Beziehung in Frage zu stellen. Sie sind nicht in der Lage, Kompromisse einzugehen oder Schwierigkeiten in der Partnerschaft konstruktiv anzusprechen.

Mangelndes Vertrauen in die eigene Wertschätzung

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Wenn Kindheit oder Jugend von Vernachlässigung oder emotionellem Missbrauch durch die Eltern geprägt war, kann das eigene Selbstwertgefühl darunter leiden. Betroffene neigen dazu, sich selbst abzuwerten und es kaum für möglich zu halten, dass sie von anderen geliebt und akzeptiert werden.

Im Partnersehen zweifeln sie daher oft an sich selbst oder daran, dass der Partner sie wirklich mag. Sie machen sich leicht von der Zuneigung des Partners abhängig, was zu Unsicherheit und potenziell auch zu eifersüchtigem oder kontrollierendem Verhalten führen kann.

Mangel an Modellen für gesunde Beziehungen

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Hat man in der eigenen Familie nie positive und funktionierende zwischenmenschliche Beziehungen erlebt, fehlt dies als Modell oder Orientierung für das eigene Liebesleben. Betroffene haben möglicherweise keine Vorstellung davon, wie Partnerschaft tatsächlich aussehen kann wenn sie von gegenseitigem Respekt, Unterstützung, Konfliktlösung und intimen Verbundenheit geprägt ist. Ihnen fällt es schwer, gesunde Verhaltensmuster in einer eigenen Beziehung zu etablieren, da sie nie gelernt haben was “gesund” bedeutet.

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Fazit

Eine dysfunktionale Familienumgebung in der Kindheit oder Jugend kann sich auf vielfältige Weise negativ auf das spätere Liebes- und Beziehungsleben auswirken. Jedoch gibt es auch Wege, vergangene Muster zu durchbrechen und eine erfüllte Partnerschaft zu finden.

Wichtig sind die Erkenntnis über die eigenen Prägungen, die Bereitschaft zur Veränderung, Kommunikationstraining, eventuell Paartherapie sowie ein liebevoller und verständnisvoller Partner.

Mit Geduld und Arbeit an sich selbst ist es möglich, gesündere Beziehungsmuster zu entwickeln und das volle Potenzial einer erfüllenden Liebesbeziehung auszuschöpfen.